Gedenkgottesdienst des                              Männerchores Merdingen 

anlässlich 100 Jahre Männerchor

       am Sonntag 10.11.2019 um 10.30 Uhr

 

Einführung: … Im Besonderen gedenken wir aber auch der verstorbenen Mitglieder des Männerchores Merdingen. In ihrer Lebenszeit haben sie durch ihr Singen und ihren Einsatz den Chor belebt und gefördert. Über den Tod hinaus wissen wir uns mit ihnen in Dankbarkeit und im Gebet verbunden. Und dann grüße ich natürlich die heutigen aktiven Mitglieder des Männerchores, die den heutigen Gedenkgottesdienst mit der Deutschen Messe von Franz Schubert mitgestalten. In diesem Jahr feiert der Männerchor sein 100jähriges Jubiläum. Verschiedene Veranstaltungen liegen in diesem Jahr bereits hinter Ihnen wie das Festbankett und das Jubiläumskonzert mit anderen Chören. Mit Interesse habe ich Ihre tolle Festschrift gelesen, in der Sie in die Geschichte zurückblicken und Einblick geben in ihre derzeitigen Aktivitäten. In diese Woche, am 16. November, fällt der Gründungstag, als sich sangesfreudige Männer zusammenfanden zur Gründung des Männergesanges Frohsinn und dann bald darauf die erste Singstunde hatten. Viele Singstunden sind darauf gefolgt. Wenn ich davon ausgehe, dass Sie einmal in der Woche zur Probe zusammenkommen, so dürften es etwa 40 Abende im Jahr sein. Und wenn Sie dann rechnen, 40 x 100, so kommen Sie da allein schon auf 4000 Gesangsstunden. Dazu kommen die Auftritte zu verschiedenen Anlässen, weltliche und kirchliche Feiern, Sängerfeste mit anderen Chören, Wertungssingen, Fasnetsveranstaltungen, Weinfeste, private Feiern und Ausflüge, Mitgliederversammlungen, Sitzungen des Vorstandes, die Arbeiten der Kassierer und so vieles, was im Hintergrund geschieht. Ihre Tätigkeit im Verein nimmt Zeit und Kraft in Anspruch, aber davon bin ich auch überzeugt: Ihr Singen in Gemeinschaft bringt ihnen auch Freude, es schafft Beziehung untereinander und mit ihrem Gesang erfreuen Sie auch viele andere. Immer wieder singen Sie auch zum Lob und zur Ehre Gottes. Auf Ihrer Vereinsfahne, die Sie im Jahre 1927 erworben haben, finden sich die eingestickten Worte: „Grüss Gott mit hellem Klang“. Frohe, heitere Gesänge gehören zu ihrem umfangreichen Liedrepertoire. Aber das Leben ist nicht zu allen Zeiten unbeschwert. Da gibt es den grauen Alltag und da gibt es die Tage voller Kummer und Sorgen. Im Eingangslied haben Sie gesungen: Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken? Und Sie haben auch die Frage gestellt, wohin wende ich mich, wenn freudig pocht mein Herz. Ihre Antwort, unsere Antwort lautet: zu dir, o Gott und Vater, komm ich in Freud und Schmerz. Und so wenden wir uns auch jetzt Gott zu mit allem, was unser Leben ausmacht und bitten im gesprochenen Kyrie um das Erbarmen des Herrn. 

Pfarrer Josef Brauchle

Gründungsurkunde von 1919

"Gerne folget Ihr dem Ruf Ihr Brüder

Gesang erfreut des Menschen Herz

Böse Menschen haben keine Lieder

Ertönen hört man`s allenwärts"

 

(Auszug aus der Festschrift zum 50 jährigen 1969)

Nach den furchtbaren Jahren des 1.Weltkrieges fanden sich am 16.November 1919 einige opferbereite Männer im Gasthaus Sonne zwecks Gründung eines Männergesangvereins zusammen. An diesem Abend wurde beschlossen, einen Männergesangverein zu gründen.

Die nötigen Vorbereitungen wurden Bäckermeister Ernst Mangold übertragen. Mit viel Mühe gelang es dem oben genannten in wenigen Tagen so viele Mitglieder zu werben, dass nach einem Dirigenten Umschau gehalten werden konnte. Herr Hauptlehrer Ginter erklärte sich bereit , die Stabführung zu übernehmen. Bereits am 21.November 1919 fand die erste Probe mit 16 Sängern statt.

In der Hauptversammlung am 4.Januar 1920 waren 23 Mitglieder anwesend. Als 1. Vorsitzender wurde einstimmig Malermeister Josef Marsch gewählt.  Zum Rechner wurde Josef Schopp GL. S. bestimmt. Das Amt des Schriftführers übernahm Wilhelm Ludwig. Vereinsdiener wurde Theodor Schopp W.S. Nach kurzer Diskussion wurde einstimmig beschlossen, dem Verein den Namen Männergesangverein Merdingen zu geben. Der Vereinsbeitrag wurde mit 2 Mark jährlich festgesetzt. Eine Kommission wurde beauftragt, die Vereinssatzung auszuarbeiten.

Schnell entwickelte sich ein blühendes Vereinsleben . Neben dem Chorgesang wurde auch dem Laientheater große Beachtung geschenkt. Ein herausragendes Ereignis war in der Vereinsgeschichte die Fahnenweihe am 1.Mai 1927. Durch die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung konnte im Herbst 1926  die neue Vereinsfahne in Auftrag  gegeben werden.

Unter der Leitung des Dirigenten Paul Meybrunn nahm der Verein im Jahre 1930 in Oberharmersbach an einem Wettsingen teil und errang den 2.Preis. Der Ausbruch  des  2.Weltkriegs legte die Vereintätigkeit völlig lahm. Aus der Sängerkameradschaft  wurden in den Kriegsjahren 6 Sänger herausgerissen.

Im Herbst 1947 fand sich der Verein wieder neu zusammen. Im Geiste echter Sängerkameradschaft  entwickelte sich der Verein wieder rasch zu neuer Blüte. Bei einem Wertungssingen in Ihringen konnte der Verein unter der Leitung von Fräulein Erika Hofstetter (Hauptlehrer) die Note "sehr gut" erringen.

Das  40 jährige Stiftungsfest wurde vom  8. bis 10 August 1959 gefeiert. Das 45 jährige Stiftungsfest  fand vom 18.bis 20. Juni 1964 statt.

Seit dem Jahre 1966 liegt die gesangliche Leitung in den bewährten Händen des Dirigenten  Herrn Eugen Maier. Unter seiner Stabsführung sowie unter dem Vorsitz  des Vorstands Paul Schopp erreichte der Verein  einen beachtlichen Höhepunkt. Das Wunschkonzert am 1. Dezember 1968 zusammen mit dem Musikverein Merdingen gab Zeugnis von dem hervorragenden Niveau das der Verein erreicht hat. In den 5 Jahrzehnten hat der Verein an ungezählten freud- und leidvollen Anlässen teilgenommen.

Die pflege des  deutschen Liedes war für die Sänger stets eine selbstverständliche Pflicht, möge auch weiterhin das herrliche Kulturgut unseres Volkes das deutsche Lied gepflegt werden.

 

Sänger der Gesangvereins Merdingen im Jahr 1969

1993

2011

2019